Die Gruta das Torres auf Pico
Eine der längsten Lavahöhlen der Welt
Im Osten der Azoren-Insel Pico befindet sich die erst 1990 entdeckte Höhle Gruta das Torres. Mit einer Länge von über 5000 Metern ist sie nicht nur die längste Vulkanhöhle der Azoren, sondern auch eine der längsten der Welt.
Ein Beitrag von Joao de Espinosa |
Höhlen gibt es zahlreiche auf den Azoren. Der Grund dafür ist der vulkanische Ursprung der Inselgruppe. Insgesamt 1766 Vulkane, von denen neun noch leicht aktiv sind, haben das Archipel geschaffen. Wie wäre es auf den Azoren mit Kindern einen Ausflug ins Innere der Erde zu unternehmen. Überall auf den Azoren finden sich die Spuren des Vulkanismus. Unter der Erde gibt es fast dreihundert Höhlen vulkanischen Ursprungs, in Form von Grotten, «Algares» und Spalten. Über der Erde finden sich Kraterkessel, Kraterseen, Fumarolenfelder und Thermalquellen. Und im Meer gibt es Geothermalquellen. Seit März 2013 gehören die Azoren daher zum Europäischen und Globalen Netzwerk der Geoparks unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Der Azoren-Geopark ist dabei einzigartig auf der Welt, da er über 120 Geo-Fundstellen verfügt, die sich über die neun Inseln und das sie umgebende Meeresgebiet verteilen. Bekannt für seine vulkanischen Sehenswürdigkeiten ist die Hauptinsel Sao Miguel, etwa mit den beiden Kraterseen bei Sete Cidades, den Natur-Thermalpools im Park Terra Nostra oder durch das Nationalgericht Cozido, das in heißen Vulkan-Quellen gegart wird. Die Azoren sind eines der Traumziele für Geotourismus.
Die Gruta das Torres entand vor 500 bis 1500 Jahren primär aus einer Reihe von wiederkehrenden Lavaströmen aus dem Vulkan Cabeco Bravo. Sie ist nicht nur wegen ihrer Länge eine der bekanntesten Höhlen der Azoren. Zu den zahlreichen geologischen Formationen, die dort im Innern der Höhle zu bewundern sind, zählen verschiedene Arten von Stalagtiten und Stalagmiten, Lavabänke, Lavabälle, geriefte Wände und Pahoehoe-Lava. Mit zum Interessantesten, was die Höhle zu bieten hat, sind die verschiedenen Erscheinungsformen der Lava auf dem Boden. Dort hat sich die flüssige Lava mal unter einer dünnen und glatten, bereits erstarrten Oberfläche weiter vorwärts geschoben und dabei Wülste geformt - so genannte Stricklava -, dann wieder ist die Oberfläche rau und unregelmäßig und weist scharfkantige Spitzen auf. In diesem Fall spricht man von Blocklava.
Besucher können einen Teil der naturbelassenen Höhle mit Helmen und Grubenlampe ausgestattet unter der Leitung eines Guides besichtigen und sich im Besucherinformationszentrum über die vulkanische Entstehungsgeschichte der Azoren und der Gruta das Torres schlau machen. Die beeindruckende Architektur des Besucherinformationszentrums, die sich an den currais genannten Trockenmauern, die die Weinfelder begrenzen und die zum Welterbe erklärte Reblandschaft der Insel Pico prägen, orientiert, wurde 2007 für den Preis für zeitgenössische Architektur der Europäischen Union, den Mies van der Rohe Award nominiert. Das junge portugiesische Architekturbüro SAMI:arquitectos, das auch bereits das Informationszentrum zum Pico-Wein (Centro de Interpretacao de Paisagem da Cultura da Vinha do Pico) entworfen hat, entwickelt die Azoren-Insel Pico zunehmend zum Reiseziel für Liebhaber zeitgenössischer Architektur.
Die Gruta das Torres und das Informationszentrum haben in den Sommermonaten täglich von 10 - 18 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten kürzer. Führungen werden von Juni bis September um 10:30 | 11:00 | 12:00 | 13:30 | 15:00 | und um 16:30 Uhr angeboten. In den anderen Monaten seltener. Vor allem in der Hochsaison ist eine Reservierung für eine Führung empfehlenswert.
Eintrittspreise:
Kinder (0-6 Jahre) | Freier Eintritt |
Junior (7-14 Jahre) | 4 Euro |
Erwachsene (15 bis 64 Jahre) | 8 Euro |
Senior (> 65 Jahre) | 4 Euro |
Familie (2 Erwachsene und Kinder bis 14 Jahren) | 16 Euro |
Das Besucherzentrum liegt in der Criacao Velha in der Nähe von Madalena im Westen der Azoren-Insel Pico. Bis zum Zentrum der Inselhauptstadt Madalena sind es mit dem Mietwagen etwa 10 Minuten.