Ponte de Lima – Es gibt viel zu erleben in Portugals ältester Stadt
Ponte de Lima – Wo ein römischer Prokonsul einen Mythos zerstörte
Im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung übernahmen die Römer die Herrschaft in der Region um Ponte de Lima und bauten die namensgebende Brücke über den Fluss Lima. Dies machte die Gegend strategisch bedeutsam.
Ein Beitrag von Joao de Espinosa |
Die Römer erkannten im Lima den mythischen Fluss Lethe, einen der fünf Flüsse zum Hades, der Unterwelt aus der antiken Mythologie. Lethe war in dieser Sagenwelt der Fluss des Vergessens und der Hinterhältigkeit. Die Seelen der Verstorbenen mussten das Flusswasser trinken um die Erinnerungen an ihre irdische Existenz auszulöschen.
Doch wurde dieser Mythos im Jahre 137 vor unserer Zeitrechnung durch den römischen Prokonsul Decimus Iunius Brutus Callaicus jäh zerstört, als der Fluss den Vormarsch seiner Truppen zu verhindern drohte. Der Prokonsul durchquerte deshalb den Lima allein und rief seine Soldaten dann nacheinander beim Namen. Die Soldaten folgten nun ihrem Heerführer, da dieser ja offensichtlich sein Gedächtnis behalten hatte und durchquerten unbesorgt den Fluss. Heute findet man in Ponte de Lima in Erinnerung an die Episode auf der einen Flussseite eine Figur eines reitenden römischen Heerführers und auf der anderen römische Legionäre in Marschformation.
Ponte de Lima – Stadt mit langer Geschichte und historischen Sehenswürdigkeiten
Archäologische Funde belegen, dass die Region um Ponte de Lima bereits in der Altsteinzeit besiedelt wurde. Nach der römischen Herrschaft wechselten sich die Goten, Sueben und Araber ab, bevor die Reconquista die Region wieder für die Christen zurückeroberte. Als Teil der Grafschaft Portucale erhielt der Ort unter seinem damaligen Namen Terra de Ponte im Jahr 1125 die Stadtrechte und gilt seitdem als älteste Stadt Portugals. Durch die Brücke über den Lima blieb die Stadt auch die folgenden Jahrhunderte strategisch wichtig, bevor sie dann nach und nach an Bedeutung verlor. Heute ist Ponte de Lima eine Kleinstadt mit etwa 3.000 Einwohnern.
Der historische Ortskern Ponte de Limas steht unter Denkmalschutz und bietet die perfekte Kulisse für einen Einkaufsbummel durch die kleinen Läden oder für ein Getränk in einem der gemütlichen Straßencafes. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten erinnern dabei an die einst glorreiche Vergangenheit der Stadt. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist natürlich die namensgebende Brücke. Diese wurde im Laufe der Zeit immer wieder erneuert und erweitert, aber von der ursprünglichen römischen Brücke sind immer noch acht Rundbögen auf etwa 100 Metern erhalten. Im 14. Jahrhundert wurde die Brücke dann um 31 weitere Bögen und 277 Meter verlängert. Weitere historische Sehenswürdigkeiten in Ponte de Lima sind die beiden gotischen Türme, die die letzten Reste der mittelalterlichen Stadtmauer darstellen, eine ganze Reihe von Sakralbauten und eine Vielzahl historischer Herrenhäuser. Das Museu dos Terceiros, dessen Sammlung unter unter anderem im ehemaligen Kloster Santo Antonio dos Frades untergebracht ist, zeigt sakrale, ethnographische und archäologische Exponate aus der Region.
Auf dem Jakobsweg durch Portugal
Ponte de Lima liegt auf dem Camino Portugues, dem portugiesischen Jakobsweg. Diesen gibt es in zwei Varianten, einmal in der großen Variante von Lissabon bis Santiago de Compostela, dieser hat eine Länge von 620 Kilometer und eine kleine Variante von Porto nach Santiago de Compostela mit 250 Kilometer Länge. Der „kleine“ Jakobsweg ist der deutlich beliebtere, auch ist auf diesem die Infrastruktur besser ausgebaut. Klassischerweise benötigt man für den kleinen Jakobsweg zwei Wochen und das Ziel der vierten Etappe ist Ponte de Lima.
Ponte de Lima – Im Herzen der Region Minho
Ponte de Lima liegt im Norden Portugals in der Subregion Minho-Lima, etwa 80 Kilometer nördlich von Porto. Die Gegend wird begrenzt vom Atlantik mit seinen weißen Sandstränden im Westen und den Gebirgen von Peneda und Geres im Osten. Im Norden liegt die Grenze zu Spanien. Die Region ist als unberührtes und ursprüngliches grünes Paradies bekannt, nicht umsonst liegt der einzige Nationalpark Portugals, Peneda-Geres, hier. Für Wanderer ist das Minho ein Eldorado. Aber auch Kulturinteressierte kommen auf ihre Kosten, denn geschichtsträchtige Städte, wie Braga, Guimaraes oder eben Ponte de Lima, die zu den ältesten Portugals gehören, liegen ebenfalls dort. Auch kulinarisch bietet die Region einiges und bereichert damit die gesamte portugiesische Küche nachhaltig. Etwa mit dem Nationalgericht Caldo Verde. Die einfache Kartoffelsuppe wird meist mit Broa, dem typischen Maisbrot aus dem Minho serviert. Oder mit dem berühmten Vinho Verde. Der leichte und spritzige Wein ist das perfekte Getränk für laue Sommerabende.
Was kann man in Ponte de Lima alles unternehmen?
Obwohl Ponte de Lima nur ein relativ kleines Städtchen ist, ist das Angebot an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, die man dort unternehmen kann doch überraschend groß. Neben den bereits erwähnten historischen Sehenswürdigkeiten und dem Museu dos Terceiros, gibt es noch weitere Museen und Ausstellungen, etwa das Portugiesische Spielzeugmuseum, in dem man die Geschichte der Spielsachen in Portugal vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute erkunden kann.
Jeden zweiten Montag findet der Wochenmarkt von Ponte de Lima am Flussufer statt. Dieser Markt von Ponte de Lima ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und ein überregionaler Anziehungspunkt. Verkauft wird alles von Lebensmitteln, über Kleidung, über Haushaltswaren bis hin zu Vieh. An den anderen Wochentagen empfiehlt sich Morgens bis Mittags ein Besuch der Markthalle, in der regionale Produkte angeboten werden. Der Markt befindet sich in der modern renovierten Markthalle, direkt an der Platanenallee, auf der man malerisch am Fluss entlang spazieren kann.
Seit 2003 findet in Ponte de Lima jedes Jahr das Festival de Opera e Musica Classica de Ponte de Lima statt. Die meisten Aufführungen dieses Klassik- und Opernfestivals werden im Teatro Diogo Bernardes gespielt. Das Opernhaus wurde bereits 1893 im italienischen Stil erbaut und 1999 umfassend renoviert. Es bietet Platz für 310 Zuschauer.
Ein weiterer Höhepunkt des Jahreskalenders in Ponte de Lima ist die seit 2005 stattfindende internationale Gartenschau, Festival Internacional de Jardins de Ponte de Lima. Den ganzen Sommer über kann man auf der rechten Flussseite zwischen den von internationalen Landschaftsarchitekten angelegten Gärten flanieren. Das Gartenfestival von Ponte de Lima ist auch international hoch angesehen und schon mehrere Preise gewonnen, etwa 2013 den Garden Tourism Awards.
Praktische Informationen zu Ponte de Lima
Das Museu do Brinquedo Portugues (Portugiesisches Spielzeugmuseum) befindet sich in der Largo da Alegria, Arcozelo, ganz in der Nähe der römischen Brücke. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10:00-12:30 Uhr und von 14:00-18:00 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.
Eintrittspreise:
Kinder bis 6 Jahren | freier Eintritt |
Schüler und Studenten bis 25 Jahren | 1,50 € |
Senioren ab 65 Jahren | 1, 50 € |
Erwachse | 3 € |
Familien | 6 € |
Das Terceiros Museum liegt in der Rua dos Terceiros und hat wie das Spielzeugmuseum ebenfalls von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10:00-12:30 Uhr und von 14:00-18:00 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 2,50 €, Kinder bis 12 Jahren und Senioren ab 65 Jahren haben freien Eintritt.
Die internationale Gartenschau, Festival Internacional de Jardins de Ponte de Lima wird jedes Jahr am letzten Freitag im Mai eröffnet und schließt am 31. Oktober. Der Eintritt beträgt für Erwachsene gerade einmal einen Euro, für Senioren über 65 Jahren nur 50 Cent und Kinder unter 12 Jahren sind frei.
(Stand aller Angaben: Oktober 2019)