Weihnachten in Portugal – wie wird gefeiert?
Lichtermeer und Weihnachtsbaum
Die Portugiesen lieben Weihnachtsbeleuchtung. Die Städte und Gemeinden wetteifern um die schönste Lichterdekoration. Kaum ein Straßenzug, der nicht in leuchtendem Glanz erstrahlt. Ganz besonders schmückt sich Funchal, die Hauptstadt der portugiesischen Insel Madeira. Schon Anfang Dezember beginnen die Portugiesen ihre privaten (meist künstlichen) Weihnachtsbäume zu schmücken.
Über die gesamte Adventszeit verteilt sammeln sich unter den Weihnachtsbäumen die gut verpackten Geschenke. Offenbar ist Pai Natal, der Weihnachtsmann, in Portugal gut organisiert . Er muß nicht die komplette Auslieferung am Heiligen Abend erledigen. In manchen Gegenden wird er durch das Jesuskind (Menino Jesus) unterstützt.
Krippen und Spenden
Portugal ist katholisch geprägt. Auf vielen Plätzen der Städte und Dörfer sind Krippen aufgestellt. Eine kleine Version der Krippe findet sich in jedem Haushalt. Naht Weihnachten in Portugal, nimmt die Geschäftigkeit zu. Die letzten Geschenke wollen besorgt werden. Der 24. Dezember ist ein ganz normaler Arbeitstag und die Geschäfte haben bis 21 Uhr geöffnet. Der eigentliche Feiertag ist der 25.12., denn bereits am 26.12. wird wieder gearbeitet.
Die großen Supermärkte und eine Bank unterstützen ab Anfang Dezember eine groß angelegte Spendenaktion. Die Kunden sammeln während ihres Einkaufs Lebensmittel in seperaten Beuteln, die dann an Obdachlose und Bedürftige verteilt werden. In Funchal auf Madeira werden die Festivitäten mit der traditionellen Marktnacht, der „noite do marcado“ in und um den Mercado dos Lavradores, eingeläutet. Bis zum frühen Morgen bleiben die Markstände geöffnet. Begleitet werden die Einkäufe durch ein ausgedehntes kulturelles Programm und viele Begegnungen.
Weihnachtsmärkte entstehen in immer mehr Regionen Portugals. In den großen Städten Lissabon und Porto, an der Algarveküste und auf Madeira.
Ablauf Weihnachten in Portugal: Hahnenmesse, brennender Baumstamm und Bescherung
Die eigentliche Weihnachtsfeier beginnt in Portugal mit der Hahnenmesse am Heiligen Abend. Vor der Missa de Galo versammelt sich die Gemeinde auf dem Kirchplatz um sich an einem brennenden Baumstamm vorzuwärmen. Zur Messe werden dem Jesusukind Spenden aus regionalen Produkten an die Krippe gebracht. Anschließend trifft sich die Familie, und oft auch Freunde und Nachbarn, zum großen Festmahl, das nicht selten bis zum Morgengrauen anhält. Meist findet die Bescherung am Morgen des 25. Dezember statt, manchmal auch um Mitternacht am Heiligen Abend. Jetzt dürfen die über Wochen angesammelten Geschenke endlich geöffnet werden.
Ein schöner Brauch hat sich in den Dörfern erhalten. Mit Akkordeon, Querflöte, Gitarre oder Mandoline ziehe Gruppen von Tür zu Tür und singen Lieder zur Geburt Christi.
Weihnachten in Portugal bringt einige lokale Besonderheiten mit sich. Auf Madeira dauert das Weihnachtsfest bis zum 15. Januar. An diesem religiösem Feiertag wird auf der ganzen Insel dem Santo Amaro, Abt und Seefahrer im 16. Jahrhundert, gedacht. Die Familien finden sich nochmals zusammen, um gemeinsam das letzte Festtagsmahl zu genießen, entfernen den Weihnachtsschmuck, bauen die Lapinhas (Krippen) ab und „räumen den Vorratsschrank leer“. Am Abend des Feiertags „Santo Amaro“ findet im Ort Santa Cruz zu Ehren des Schutzheiligen Madeiras eine Kerzenprozession zur Igreja Matriz statt. Die Straßen sind wunderschön dekoriert und es gibt viele Stände, Musik und -selbstverständlich- reichlich Essen.
Vor allem im Norden Portugals und auch im Zentrum, werden an Heiligabend nach der Messe noch große Lagerfeuer entzündet - die Madeiros, Madeiros de Natal oder Fogueiras do Galo. Sie werden traditionell um Mitternacht entzündet und bis in den Morgengrauen brennen gelassen.
Was gibt es Weihnachten in Portugal zu essen?
Auch kulinarisch ist Weihnachten einer der Höhepunkte des Jahres in Portugal. Traditionell wird am Heilgenabend Stockfisch gegessen. Als Nachtisch kommt der Weihnachtskuchen Bolorei, gefüllt mit kandierten Früchten oder mit Trockenfrüchten oder frittierte Leckerbissen wie Filhós, Sonhos und Rabanadas auf den Tisch.
Allerdings hat es sich in den Jahren ergeben, dass jede Region, jede Ortschaft, ja sogar jede Familie ihre eigenen traditionellen Festgerichte etabliert hat. Zum Kabeljau gesellen sich Truthahn, Lamm und Ziege auf die Festtagstafel. Auch wenn das Essen immer vielfältiger wird, so bleibt doch immer gleich, dass das gemeinsame Essen und Beisammensein unter Familien und Freunden oberste Priorität hat.
Kabeljau und Königskuchen
Bereits Tage vor dem Weihnachtsfest wird gebacken und das Festgericht vorbereitet. Einige Gäste tragen die Verantwortung für den Bolo Rei, den Königskuchen. Im vergangenen Jahr haben sie die im Kuchen versteckte Saubohne gefunden, die Ihnen Glück verspricht. Dieses Jahr sind sie für den Bolo Rei verantwortlich.
Das Festmahl besteht traditionell aus getrocknetem Kabeljau, der allgegenwärtigen Nationalspeise Bacalhau, serviert mit Kohl und Kartofffeln. Seit einigen Jahren wird der Bacalhau an Weihnachten in Portugal häufiger durch einen aufwendig gefüllten Truthahn ersetzt.
Eine besondere Spezialität an Weihnachten in Portugal wird auf Madeira zubereitet, das Carne de Vinha d‘Alhos. Zwei Tage lang wird Schweinfleisch in einer Marinade aus Weißwein, Knoblauch, Lorbeer, Thymian und weiteren Gewürzen eingelegt und dann in der Marinade gekocht.
Als Nachspeise, ausschließlich zu Weihnachten in Portugal, gibt es in allen Regionen ausreichend Süsses. Weit verbreitet sind die Rabanadas, was soviel bedeutet wie „Armer Ritter“. Das Rezept lautet wie folgt:
Rezept Rabanadas
Zutaten
½ Kastenbrot, in 2 cm dicke Scheiben geschnitten
½ l Milch
3 Eier
1 EL Zucker
½ EL Zimt
1 Prise Salz
100 g Butter zum Braten
Zubereitung
1. Brotscheiben einzeln durch die Milch ziehen, in gequirlten (je nach Wunsch leicht gesalzenen) Eiern tränken und in heißer Butter goldbraun anbraten
2. Mit einem Gemisch aus Zimt und Zucker bestreuen.
Fertig. Tipp: Statt Milch kann man auch Rotwein verwenden.
Weihnachtsurlaub in Portugal verbringen
Die Weihnachtszeit ist ideal um Urlaub in Portugal zu machen. Nicht nur wegen des milden Klimas, sondern vor allem wegen der festlichen Atmosphäre, die überall im Land zu spüren ist. Auf den Plätzen der Städte gibt es Weihnachtsmärkte und es finden häufig Musikaufführungen statt. In einigen Regionen werden am 24. Dezember vor den Kirchen Feuer entzünden. Dort treffen sich dann Bewohner und wünschen sich Frohe Weihnachten. Die Weihnachtszeit endet dann am 6. Januar mit dem Singen der traditionellen Janeiras in Kirchen, Monumenten und der Straße.
Picotours wünscht: "Frohe Weihnachten in Portugal" - „Feliz Natal“.
Natürlich freuen wir uns, wenn Sie über die Feiertage oder im kommenden Jahr mit uns verreisen. In jedem Fall wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben aber "Feliz Natal" und "boas festas" - Fröhliche Weihnachten und gute Festtage!