Horta auf den Azoren - Treffpunkt für Segler
Horta auf den Azoren - ein Knotenpunkt der Kontinente
Horta, die Hauptstadt der Azoren Insel Faial ist schon lange ein wichtiger Knotenpunkt bei der Verbindung zwischen Europa und Amerika. Dies ist natürlich der günstigen Lage der Azoren geschuldet, die mitten im Atlantik zwischen alter und neuer Welt gelegen sind.
Ein Beitrag von Joao de Espinosa |
Schon Christoph Kolumbus nutzte die Inselgruppe auf der Rückfahrt von seiner ersten Entdeckungsfahrt nach Amerika um dort Station zu machen. Später wurden die Azoren eine wichtige Zwischenstation für die portugiesischen Entdecker auf ihren Fahrten nach Brasilien und Indien. Doch während anfangs vor allem die Azoren Insel Terceira als Anlaufpunkt diente, konnte Horta auf der Azoren Insel Faial ab dem 17. Jahrhundert an Bedeutung vor allem im Amerikahandel zulegen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Horta zu einem wichtigen Zentrum des Handels: So wurden Orangen von den Plantagen auf den Azoren und Wein von der Azoren Insel Pico in die Neue Welt verschifft. Auch die Walfänger stachen von hier aus in See und den kohlebetriebenen Schiffen diente Horta als Nachfüllhafen.
Die bevorzugte geographische Position der Azoren nutzte man auch um die Verbindungen zwischen den Kontinenten zu stärken. 1893 wurde deshalb die erste Telegrafenverbindung von Europa nach Amerika über Horta verlegt. In den 1930er-Jahren war Horta dann schon eines der wichtigsten Zentren für Telegrafenkabel weltweit. Auch die Deutsch-Atlantische-Telegraphengesellschaft (DAT) verlegte Seekabel zwischen Emden über Horta auf den Azoren und New York. Doch durch die Entwicklung neuer Technologien, in diesem Fall der Funktechnik, verloren die Telegrafenkabel zunehmend an Bedeutung und im Jahr 1969 endete dann die Ära der Telegrafie auf Horta, als die letzte Kabelgesellschaft dort ihren Betrieb einstellte.
Doch nicht nur mit Seekabeln und Telegrafie versuchte man den Atlantischen Ozean zwischen Europa und Amerika zu überwinden, auch mit Flugzeugen stellten die Menschen beiderseits des Meeres Verbindungen untereinander her. Doch da anfangs die Entfernungen für Direktflüge zu groß waren, mussten diese zwischenlanden. Auch hier waren die Azoren und auch in diesem Fall wieder Horta, der zentrale Knotenpunkt zwischen den Kontinenten. 1933 prüfte der berühmte Charles Lindbergh im Auftrag der Pan American die Eignung Hortas als Zwischenstation für Transatlantikflüge. Doch war es dann nicht die Pan American, die als erste regelmäßige Flüge von Europa nach Amerika mit Zwischenstopp in Horta auf den Azoren durchführte, sondern die deutsche Lufthansa. Sie verwendete dafür so genannte Katapultflugzeuge; Wasserflugzeuge die von Schiffen aus mit einem Katapult auf die notwendige Startgeschwindigkeit gebracht wurden. Erst später folgte dann die Pan American mit riesigen Wasserflugzeugen.
Horta auf den Azoren - ein internationaler Treffpunkt für Segler
Die strategisch günstige Lage von Horta auf den Azoren hatte für die Bewohner nicht nur Vorteile, wie die bedeutende Rolle, die die Stadt im Handel spielte, sondern auch den Nachteil, das Ziel von Piratenangriffen zu sein. Und so wurde die Stadt mehrfach geplündert und gebrandschatzt. Zum Beispiel im Jahr 1597 als sie vom englischen Kapitän Sir Walter Raleigh angegriffen wurde und alle Kirchen und Klöster der Stadt in Brand gesteckt wurden. Zum Schutz vor Piratenangriffen wurde im selben Jahr die Festung Santa Cruz erbaut. Heute befindet sich in dieser das 4-Sterne-Pousada-Forte-da-Horta-Historic-Hotel.
Die Umwandlung eines Forts zur Abwehr von Freibeutern in ein Hotel für Azorenbesucher zeigt anschaulich, dass die Zeiten in Horta auf den Azoren seit den Piratenangriffen deutlich friedlicher geworden sind. Bis heute ist Horta aber ein traditioneller Treffpunkt von Weltumseglern geblieben. Diese treffen sich direkt am Hafen in einem der bekanntesten Cafes des Welt, dem Cafe Peter Sport. Dort können die Segler nicht nur den berühmten Gin Tonic des Hauses genießen, sondern auch ihre Post abgeben und abholen und sich Rat und Hilfe bei Problemen an Ihren Schiffen holen. Um aber glücklich ans Ziel ihrer Reise zu gelangen verlangt die Legende, dass sich die Segler an der Hafenmauer mit einem selbstgemalten Bild verewigen, nur dann ist ihnen eine glückliche Weiterfahrt beschieden.
Inzwischen ist der Kai mit unzähligen Gemälden geschmückt und selbst eine der Sehenswürdigkeiten von Horta geworden, die von zahlreichen Gästen besucht wird. Es herrscht aber auch eine ganz besondere Atmosphäre, wenn man gegen Abend durch die Marina spaziert, die friedvolle Atmosphäre genießt und die hübschen kleinen Kunstwerke der Segler bestaunt, während die Sonne langsam untergeht und den majestätischen Pico-Gipfel auf der Nachbarinsel Pico in ein melancholisches Licht taucht. Wenn man nun hungrig geworden ist, kann man weiter zum schönen Sandstrand Porto Pim laufen, wo das Restaurant Genuino (Reservieren lohnt sich!), das sicher zu den besten Restaurants auf den Azoren zählt, exquisite Fischspezialitäten anbietet oder man geht gegenüber in die Taberna de Pim, wo man draußen unter einem Sonnensegel direkt am Meer, Tapas mit einem einmaligen Blick auf den Atlantik genießen kann.
Informationen zur Anreise nach Horta auf den Azoren
Horta auf den Azoren erreichen Sie entweder mit dem Flugzeug. Der Flughafen liegt etwa 10 Kilometer außerhalb des Ortszentrums der Stadt und verbindet die Insel Faial mit Lissabon und den Azoren Inseln Terceira, Sao Miguel, Santa Maria, Corvo und Flores. Von den deutschsprachigen Ländern aus lassen sich je nach Saison und Wochentag gute Verbindungen von Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, München, Düsseldorf, Köln, Berlin, Zürich und Wien finden. Ein Umstieg in Lissabon ist dabei aber stets nötig. Oder Sie reisen mit der Fähre von den Nachbarinseln Pico oder Sao Jorge an. Die Linha Azul (=blaue Linie) von AtlanticoLine verbindet den Fährhafen Horta auf Faial mit dem Fährhafen Madalena auf Pico. Während der 30-minütigen Überfahrt sind häufig Delfine und manchmal auch Wale zu beobachten. Auch Kreuzfahrtschiffe halten regelmäßig im Fährhafen von Horta.